Das letzte Stündchen: #16 mit Lorenz Matter

Das letzte Stündchen: #16 mit Lorenz Matter

Wir reden übers Sterben Als Akrobat steht Lorenz Matter zusammen mit seiner Frau Cornelia Clivio seit über 30 Jahren auf der Bühne. Das «Duo Scacciapensieri» vertreibt die Sorgen der Zuschauer:innen mit atemberaubenden Akrobatik-Nummern. In den ersten Jahren reiste das Duo viel, trat in zahllosen Ländern auf und als Tochter Irina zur Welt kam, reisten sie zu dritt. Bis Lorenz’ Körper zu streiken begann. Als der trainierte Akrobat 39 war, ging plötzlich nichts mehr. Lorenz war schwer erkrankt. Es folgten Tourneeabbruch und Absagen, Therapien, neue Diagnosen, neue Therapien und immer war da auch ganz viel Hoffnung. Trotz der Sorgen. Lorenz wollte leben und nahm einiges auf sich. Aber er wollte sich von seiner Krankheit und der Therapie nicht zu stark einschränken lassen. Für ihn war klar, dass er sich trotz starker Chemo nicht von seiner damals 3-jährigen Tochter isolieren würde. Und er trainierte weiter. Er übte seine geliebten Handstände und trainierte mitten in der Chemotherapie Partner-Akrobatik mit Cornelia. Das war nicht ohne Risiko. Schon gar nicht, als auch noch klar wurde, dass seine Aorta wegen einem Aneurysma zu platzen drohte. Aber für Lorenz gehörte das alles so sehr zu seinem Leben, dass er mit Blick auf den Tod erst recht weitermachen wollte, solange es ging. Cornelia vertraute voll und ganz auf Lorenz’ Bauchgefühl. «Aber für sie war es wohl schwieriger als für mich», sagt Lorenz. Die Aussicht auf den eigenen Tod betrübt ihn weniger als der Gedanke daran, seine Familie verlassen zu müssen. «Das war für mich das Schlimmste.» «Ich glaube, wenn man mit sich im Reinen ist, kann man das Lebensende hinnehmen, wann immer es eben kommen mag», sagt Lorenz. Die Konfrontation mit dem eigenen Tod habe ihn näher zum Leben gebracht. Lorenz Matter auf Instagram Duo Scacciapensieri

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